Details Theater-AG Maria Ward-Schule Mainz |
Was ihr wollt William Shakespeare |
Aufführungstermine 31. März 2000, Theaterkeller der MWS 5. April 2000, Theaterkeller der MWS 7. April 2000, Theaterkeller der MWS 11. April 2000, Theaterkeller der MWS |
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Jahrbuch MWS Shakespeare hatte ein Theater ohne Schauspielerinnen, Knaben und junge Männer spielten die Frauenrollen. Die Theater-AG der Maria Ward-Schule ist ein Theater ohne Schauspieler, Mädchen und junge Frauen spielen die Männerrollen. Doris Kaiser hat in diesem Jahr mit ihrer Truppe wieder ein Stück erarbeitet, das durch diese scheinbare Schwierigkeit eine ganz eigene Qualität erhält. Was ihr wollt ist ein Stück über die Liebe. So voll Gestalten ist die Liebe, dass sie allein die Phantasie beschwingt, heißt es zu Beginn des Stückes. Diese verschiedenen Gestalten der Liebe und des Verliebtseins werden im Verlauf des Stückes vorgeführt: Orsino liebt Olivia, Olivia liebt Cesario- Viola, Viola liebt Orsino, Malvolio liebt Olivia, Bleichenwang liebt Olivia, Olivia liebt Sebastian, Antonio liebt Sebastian, Orsino liebt Viola. Kompliziert wird diese Verwirrung dadurch, dass die Person, um die sich alles dreht, ein Mädchen, Viola, ist, das sich als Junge, Cesario, verkleidet, damit sie sich in der Männerwelt zurechtfinde, eine Männerwelt, die hier aus lauter ebenfalls verkleideter Mädchen besteht. Das gibt der Aufführung eine heitere, beschwingte Poesie, die den ganzen Abend trägt. Der schöne Gewölbekeller ist Spielort, die Bühne ist an der Seite, alle Auftritte erfolgen durch das Publikum die Vorstellung wird nicht nur auf der Bühne, sondern im ganzen Saal hergestellt. Dazu bedarf es keiner Requisiten und keines Umbaus. Eine gestufte Bühne, auf deren hinterer Stufe man auch sitzen kann, halbrund gerahmt durch das Gewölbe darauf gehen die Szenen ineinander über, überlappen einander, geht es Schlag auf Schlag. Eine Gitarre, eine alberner Pappbusch, zwei Plastikdegen, eine Augenbinde als Gefängnis, mehr braucht es nicht. Im Spiel werden die Schauplätze erstellt. Bühnenbilder sind nicht notwendig, wenn man einen Text hat, der der Phantasie Nahrung gibt. Doris Kaiser und ihre Truppe vertrauen Shakespeare es zahlt sich aus. Die Spielerinnen sind alle zu loben, haben alle gleichen Anteil an dem gelungenen Abend. Dadurch, dass hier nur Mädchen spielen, werden die Gewichte der Komödie ganz klar gesetzt, dass die Männer in diesem Stück passiv, wehleidig und selbstverliebt sind, kommt bei normalen Besetzungen nicht so deutlich heraus wie hier. Zum Glück gibt es in dem Stück aber die aktiven Frauen, Viola, Olivia und Maria, die den Männern zeigen, wie die Welt und die Liebe läuft. Da die Frauenrollen sehr glücklich besetzt sind, wird der Geschlechterunterschied sehr klar herausgearbeitet. Die Rüpel, die komischen Figuren, hat Doris Kaiser erfreulich gezähmt. Sie lässt sie nicht in Gags exzellieren, obwohl es sehr heitere Regieeinfälle gibt. Sie hat den Text klug gekürzt und lässt ihn genau und wirksam darbieten. Gerahmt und gefasst wird das ganze Spiel von der Musik und dem Gesang des Narren. Mit dieser Aufführung feierte die Theater-AG der Maria Ward-Schule unter ihrer Leiterin Doris Kaiser ein kleines Jubiläum. Es war die 5. Aufführung infolge. In die Freude, die Gratulation und den Dank mischt sich auch Wehmut. Viele Spielerinnen, die in diesen fünf Aufführungen gespielt haben und die diese Aufführungen trugen, verlassen nach dem Abitur die Schule. Die Aufführungen der nächsten Jahre werden neue Gesichter, neue Stimmen erhalten, andere Mädchen werden sich einbringen. In das Bedauern über den Weggang der bewährten Darstellerinnen mischt sich auch die Neugier auf die Neuen, die erst noch Erfahrungen auf der Bühne sammeln müssen. Doris Kaiser wird auch diese Schwierigkeit meistern. Die besten Wünschen und die Erwartungen des Publikums begleiten sie. Wolfgang Bachtler |
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